Lass uns gemeinsam auf eine kleine Reise gehen. Wenn du diesen Beitrag gelesen hast, schließe deine Augen und versetze dich in die Lage deines Pferdes …

Stell dir vor, du stehst auf der Weide. Entspannt und zufrieden zupfst du mit den Lippen das frische, saftige Gras. Dann hörst du plötzlich eine Stimme. Dein Kopf geht hoch, und du blickst in die Richtung des Geräuschs, siehst aber nur vage Umrisse. „Wahrscheinlich ist das nichts für mich“, denkst du und senkst den Kopf wieder.
Doch dann wird die Stimme klarer, du hörst deinen Namen und siehst deinen Besitzer – voller Freude läufst du auf ihn zu. Er steht mit den Händen in den Taschen und wartet geduldig, bis du bei ihm ankommst. Eine Banane wird dir hingehalten, und du schlabberst die Leckerei zufrieden aus den Händen deines Menschen. Doch kaum hast du sie gegessen, da kommen seine Hände auf dein Gesicht zu, voller Bananenresten und feuchter Fingerabdrücke. Du ziehst reflexartig den Kopf weg – nicht dein Fall!
Dieses Beispiel zeigt, dass manche Pferde es einfach nicht mögen, im Gesicht gestreichelt zu werden. Stell dir vor, jemand nähert sich dir und berührt als Erstes dein Gesicht. Nicht gerade angenehm, oder? Versuch es stattdessen mit einem freundlichen Streicheln am Hals oder an der Schulter. Pferde schätzen es, wenn du ihre persönlichen Vorlieben respektierst – so entsteht ein sicherer, respektvoller Kontakt.
Kommunikationsregel #2: Achte auf deinen Raum
Wenn du auf dein Pferd zugehst, achte darauf, die letzten Schritte selbstbewusst und bewusst zu setzen. Das bedeutet, dass du deinen Raum und deinen Bereich beanspruchst. Stell dir vor, du trittst in einen Tanzbereich wie in "Dirty Dancing": Jeder hat seinen Platz. Deine persönliche Zone zu respektieren, signalisiert deinem Pferd, dass du den Raum sicher kontrollierst. Das ist besonders wichtig, denn auch zwischen euch beiden gibt es eine Rangordnung, die euer Miteinander festlegt.
Kommunikationsregel #3: Dein Tanzbereich – behalte ihn bei!
Achte darauf, dass dein Pferd respektiert, wie nah es dir kommt. Die Beziehung zwischen Mensch und Pferd beruht auch auf einer subtilen Rangordnung, und als Reiter sollte es dein Ziel sein, den höheren Rang zu vertreten. So bleibt dein Pferd aufmerksam und entspannt, weil es sich an deiner Sicherheit orientiert. Es fühlt sich in deiner Nähe geschützt, was eine harmonische Beziehung stärkt.
Kommunikationsregel #4: Respektiere das Raumgefühl deines Pferdes
Ein häufiger Fehler beim Umgang ist es, unter dem Hals des Pferdes hindurchzuschlüpfen, um schnell etwas zu holen. Aber hast du jemals beobachtet, dass ein ranghöheres Tier in der Herde den Kopf senkt, damit ein rangniedrigeres Tier „darüber kann“? Nein! In der Pferdewelt signalisiert ein hoher Kopf Respekt und Selbstbewusstsein. Du brauchst diese Haltung nicht zu übertreiben, aber ein klarer Umgang stärkt die Beziehung und das Vertrauen deines Pferdes in dich als "Herdenführer".
Kommunikationsregel #5: Gehe vorwärts, nicht rückwärts
Wenn du dich von deinem Pferd entfernst, gehe nicht rückwärts weg, sondern wende dich seitlich ab. Gehe leicht vorwärts und drehe deinen Kopf sanft zur Seite. Diese Bewegung zeigt deinem Pferd, dass du dich kontrollierst und ruhig entfernst, was ihm Sicherheit und Verlässlichkeit vermittelt. Rückwärtszugehen kann für manche Pferde Unsicherheit ausstrahlen und ist oft ein Zeichen von Unsicherheit bei uns Menschen.
Was bedeuten diese Regeln für dich und dein Pferd?
Diese Regeln sind besonders hilfreich für Reiter, die sich manchmal unsicher fühlen oder Schwierigkeiten haben, in der Kommunikation mit ihrem Pferd eine klare Rolle einzunehmen. Körpersprache ist ein zentrales Element in der Interaktion mit Pferden, und sie reagieren besonders empfindlich auf Signale der Sicherheit und Klarheit. Indem du die Rolle des Herdenchefs übernimmst, gibst du deinem Pferd Orientierung, was seine Beziehung und Bindung zu dir stärkt.
Falls du merkst, dass tief sitzende Blockaden dich daran hindern, eine klare und selbstsichere Position einzunehmen, dann melde dich gerne bei mir. Ich unterstütze dich dabei, emotionale Blockaden zu lösen und deine Selbstwahrnehmung zu stärken – für eine harmonische, respektvolle Partnerschaft mit deinem Pferd.
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